Deutsche Oper | Düsseldorf
Braucht Düsseldorf eine neue Oper?
100 Millionen Euro. So viel soll die Sanierung der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf kosten. In der Stadt wird diskutiert: Sollte man sie abreißen oder tatsächlich sanieren, erweitern oder neu bauen – und wenn ja, an welcher Stelle?
Die Rheinoper verdient einen Neubau!
Ein Neubau, architektonisch konzipiert als „Signature-Building“, hätte prägenden Silhouetten-Charakter. Das würde nicht nur die Düsseldorfer mit Stolz erfüllen, sondern hätte zudem erhebliche Auswirkungen auf die touristische Anziehungskraft der Stadt. Kopenhagen, Bilbao oder Hamburg sind überzeugende Beispiele für mehrdimensionale Attraktivität qualitativ außergewöhnlicher Kulturbauten.
Aus künstlerischer Sicht erscheint ein Neubau geradezu zwingend. Nur in einem neuen „Gefäß“ können sich Opern- und Ballettensemble sowie beide Orchester (Duisburger und Düsseldorfer Symphoniker) adäquat weiterentwickeln. Aus kultur- und gesellschaftspolitischer Perspektive wäre ein Neubau ebenso wünschenswert. Eröffnet er doch die Möglichkeiten, das bisher genuin der „Hochkultur“ gewidmete Haus auch für andere kulturelle Zwecke zu öffnen. Ein multifunktionaler Nutzungsmix aus Gastronomie, Einzelhandel, Hotel, Dachterrasse, Tiefgarage, unterirdischem U-Bahn-Anschluss usw. würde das Haus zusätzlichen Zielgruppen erschließen. Aus finanzieller Sicht böte diese Mischnutzung zudem hervorragende Refinanzierungsmöglichkeiten.
Würde man die Oper alternativ an anderer Stelle neu bauen, lieferte die Nachverwertung des alten Grundstücks den finanziellen Grundstock zur Neubaufinanzierung. Der Stadtrat hat jüngst die Verwaltung beauftragt, sechs mögliche Optionen zu prüfen: Instandhaltung, Generalsanierung, Generalsanierung plus Erweiterung, Abriss und Neubau an anderer Stelle, Abriss und Neubau eines reinen Opernhauses an gleicher Stelle sowie Abriss und Neubau eines Multifunktionsgebäudes an gleicher Stelle.
Die Alternativen eins bis drei vereinen die Nachteile, dass weitere Kostensteigerungen nicht ausgeschlossen sind; man zudem im „alten Korsett“ bliebe und damit weiterhin zu geringe Platzverhältnisse, fehlende Seitenbühnen, eingeschränkte Funktionsabläufe, schwierige Akustik und fehlenden Mehrwert hätte. Kurzum: Es braucht den Mut zur großen Lösung! Es braucht ein Gefäß, das der künstlerischen Leistung des Hauses würdig ist und sie adelt. Es braucht also eine Entscheidung, die einen städtebaulichen Quantensprung ermöglicht!